Ulla Klinger
† 4. September 2006
Ulla Klinger hat lange und hart gekämpft, um bei uns bleiben zu können. Bis zuletzt haben wir gehofft und gebetet, dass sie den Kampf gegen ihre Krankheit und deren Folgen gewinnt. Nun haben wir sie viel zu früh verloren, gerade zu einem Zeitpunkt, als sich dreizehn harte Arbeitsjahre mit dem Neuanfang an unserem Bundesstützpunkt nach den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona auszuzahlen begannen. Wie gerne hätten wir sie 2008 nach 1976, 1984, 1988 und 1992 zum fünften Mal mit Springern des SV Neptun Aachen zu Olympischen Spielen geschickt! Nicht nur in Aachen hinterlässt Ulla Klinger bei den Wasserspringern tiefe Spuren von Liebe und Menschlichkeit. Wir alle haben ihr unendlich viel zu verdanken. Sie lebte für das Wasserspringen und war Vorbild für zwei Generationen. Sie war unser guter Geist der Westhalle. Sie wird uns unendlich fehlen. Wir wollen Ulla Klinger ehren, indem wir sie in unseren Herzen behalten und ihrem Vorbild nacheifern.
Curriculum Vitae Wasserspringen
Ursula Klinger stand als Bundestrainerin seit 1. Juli 1978 in Diensten des Deutschen Schwimm-Verbandes, seit 1991 als Cheftrainerin, zuletzt seit Oktober 2002 bis zu ihrem Ausscheiden am 30. Juni 2004 als Sportdirektorin Springen.
Wasserspringen war ihr Leben und ihre Arbeit zugleich. Bereits 1976 stand sie für den DSV als Trainerin in der Olympiamannschaft und war anschließend mit Ausnahme der Spiele in Moskau 1980 bei allen weiteren Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vertreten. Aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz und Würdigung ihrer erfolgreichen Arbeit im Wasserspringen wurde sie 1999 vom DSB in den Beirat der Bundestrainer berufen.
Im ehrenamtlichen Bereich blieb sie weiterhin dem Springsport erhalten, gehörte seit den Weltmeisterschaften 2005 in Montreal dem Spring-Komitee des Welt-Schwimm-Verbandes FINA an. DSV-Präsidentin Dr. Christa Thiel brachte mit Ursula Klingers Nominierung für die FINA auch die Anerkennung für die international renommierte Springer-Trainerin zum Ausdruck.
Der Fachsparten-Vorsitzende Springen im DSV, Walter Alt, würdigte neben den fachlichen Qualitäten von Ursula Klinger vor allem deren „Verdienste im zwischenmenschlichen Bereich“. Die sportlichen Erfolge der DSV-Springer nach der deutschen Wiedervereinigung liegen, so Alt, gerade auch darin begründet. Alt: “Die Springer und deren Trainer aus Ost und West haben von Anfang an unter dem Einfluss und Mitwirken von Ursula Klinger ein Team gebildet und den gemeinsamen Erfolg gesucht. Gerade mit ihrem Takt- und Fingerspitzengefühl hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die Vereinigung nicht nur erfolgreich im sportfachlichen sondern auch im Umgang miteinander positiv verlaufen ist.“
Im Oktober 2000 verlieh ihr der damalige Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz. In der Auszeichnungsbegründung hieß es: „Respektvolle und erfolgreiche Zusammenführung der Sparten Wasserspringen in den beiden deutschen Schwimm-Verbänden nach der Wiedervereinigung.“